Japanische Kampo-Medizin

Der Begriff Kampo-Medizin beschreibt die in Japan praktizierte Traditionelle Ostasiatische Arzneipflanzentherapie. Dabei werden pflanzliche Arzneidrogen in festgeschriebenen Rezepturen in Form von Dekokten oder Extraktprodukten therapeutisch angewandt. Die Kampo-Medizin wurde vor über 1.500 Jahren aus China übernommen, hat sich in Japan aber eigenständig entwickelt. Es kam zu einer deutlichen Reduktion der Zahl verwendeter Arzneipflanzen und Rezepturen. Die klinischen Anwendungsrichtlinien wurden auf pragmatisch nachvollziehbare, im Sinne der evidence-based medicine, Elemente reduziert.

Die Kampo-Medizin als exklusiv ärztliche Therapiemethode ist in Japan gut in die moderne Medizin integriert. In den vergangenen Jahrzehnten erfolgte eine wissenschaftliche Neubewertung. Es wurden nicht nur wesentliche Ergebnisse in Grundlagen- und klinischer Forschung erzielt, sondern auch ein Qualitätsstandard für Rohdrogen und Extraktpräparate entwickelt. Kernstück der Kampo-Diagnostik ist neben der Zungen- und Pulsbeurteilung die Bauchdeckendiagnose (fukushin).

Das Gesamtbild der anamnestisch erhobenen Symptome und klinischen Zeichen ergibt nun ein Beschwerdeprofil, welches in der Kampo-Medizin als shô bezeichnet wird. Für jedes shô kennt die Kampo-Medizin eine oder mehrere zugeordnete Rezepturen. Im Idealfall passt das Beschwerdeprofil shô zum Wirkprofil der Rezeptur wie ein Schlüssel zum Schloss. Traditionelle Konzepte der Ostasiatischen Medizin sind hier in den Hintergrund gerückt, ihre Kenntnis ist aber für das Verständnis der Konstitution des Patienten und der Differenzierung aktueller Krankheitsstadien hilfreich. Hauptindikationen sind vielfältige chronische und funktionelle Erkrankungen, Allergien, Autoimmunerkrankungen und der Einsatz in der Geriatrie.

Dr. Heidrun Reißenweber-Hewel
Dozentin für Kampo-Medizin
Dr. Ulrich Eberhard
Dozent für Kampo-Medizin

Die beiden Dozenten für Kampo-Medizin, Dr. Heidrun Reißenweber-Hewel und Dr. Ulrich Eberhard, haben langjährig in Japan an renommierter Stelle das Therapieverfahren studiert und zurück im Westen umfangreiche klinische Erfahrungen gesammelt. Der Basiskurs und die Leistungskurse werden nach einer Einführung vertiefte Kenntnisse der Kampo-Therapie und konkrete praktische Anwendbarkeit für den klinischen Alltag vermitteln.

Inhalte der Kurse für Kampo-Medizin

M6 Basiskurs

In diesem Basiskurs lernen Sie: Definition, Bedeutung der Kampo-Medizin in Japan, Kampo und TCM, Indikationen, Forschungsstand, Diagnose- und Therapieprinzipien: Bestimmung des Beschwerde- undb Wirkprofils shô, Einführung in die Konzepte von ki-ketsu-sui, 8 Leitkriterien, Krankheitsstadien nach Shang Han Lun, Einführung Bauchdiagnose (fukushin), Auswahl einer Rezeptur mit klinischem Fallbeispiel.

M7 Leistungskurs 1

Pharmakologie der Arzneipflanzen als Einzeldrogen (Teil 1, 20 Unterrichtseinheiten, UE) Aufbau der Rezepturen, Forschungsstand Anwendungsformen (Pille, Pulver, Granulat, Dekokt, Tinktur) Organisation, Drogenimport, rechtliche Situation Diagnose- und Therapieprinzipien: shô-Bestimmung (ausführliche Darstellung) und Bauchdiagnose (ausführliche Darstellung mit praktischen Übungen) Besprechung des Beschwerde- und Wirkprofils der Rezepturen Shô-seiryû-tô (Kleiner-Blauer-Drachen-Dekokt), Rikkunshi-tô (6-Edelstoffe-Dekokt) und Kakkon-tô (Pueraria-Mixtur) anhand klinischer Beispiele

M7 Leistungskurs 2

Pharmakologie der Einzeldrogen (Teil 2, 20 UE)

Diagnose- und Therapieprinzipien: Differenzierung nach den Konzepten ki – ketsu – sui Besprechung des Beschwerde- und Wirkprofils weiterer Rezepturen: Hochû-ekki-tô (Vital-Dekokt), Bôi-ôgi-tô (Sinomenium-Astragalus-Dekokt), Hachi-mi-gan (8-Gewürze-Mixtur) Praktische Übungen (Zungen-, Puls- und Bauchdiagnostik)

M7 Leistungskurs 3

Pharmakologie der Einzeldrogen (Teil 3, 20 UE) Diagnose- und Therapieprinzipien: Differenzierung nach den 8 Leitkriterien Praxis der Kampo-Verordnung: Modifikation der Rezeptur Klinische Fallbeispiele mit Beschwerde- und Wirkprofil weiterer Rezepturen: Tôki-shakuyaku-san (Angelica-Paeonia-Mixtur), Saiko-keishi-tô (Bupleurum-Zimt-Dekokt), Seihaitô (Lungen-Reinigungs-Elixier) Praktische Übungen (Zungen-, Puls- und Bauchdiagnostik)

M7 Leistungskurs 4

Diagnose- und Therapieprinzipien (30 UE) Differenzierung der 6 Krankheitsstadien nach dem Shang Han Lun Fallbeispiele aus der Praxis Spezielle Klinische Themen

Gastroenterologie, Allergologie, Gynäkologie, Urologie, Pädiatrie, Geriatrie, Schmerztherapie Fallbeispiele aus der Praxis, Problembesprechung Interner Leistungsnachweis zum Kenntnisstand der Kampo-Medizin

Supervision Japanische Kampo-Medizin

Dieser Supervisionskurs wendet sich an alle Kolleginnen und Kollegen, die die Japanische Kampo-Medizin bereits in ihrer Praxis einsetzen. Dabei sollen einige wichtige Diagnose- und Therapieprinzipien wiederholt und vertieft werden, ebenso wie die Anwendung von Kampo-Rezepturen bei bestimmten Krankheitsbildern – wir können gerne auf Wunschthemen eingehen. Breiten Raum wird die Besprechung von klinischen Fallbeispielen und Problemfällen aus der eigenen klinischen Praxis einnehmen.

 

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